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" Die Sonne ist noch am Himmel, aber man sieht sie nicht mehr, sie geht am Himmel schon unter in der Zone aus Staub, die sich über der winterlichen Erdhälfte nicht mehr löst; - gestern noch über dem Meer: auf seinem Horizont, der als Berg aufstieg, setzte die Sonne einen weichen Fuß auf und sank langsam ein ..." So beginnt Franz Tumler seinen ersten Text in Volterra. Wie entsteht Prosa.

Als ich Ende Oktober nach Italien fuhr, hat mich sein Buch begleitet und Etruskische Orte von D.H. Lawrence. Daraus die ersten Sätze: "Die Etrusker waren, wie jeder weiß, das Volk, das in der römischen Frühzeit Mittelitalien bewohnte und das die Römer, auf ihre übliche gutnachbarliche Manier, völlig ausrotteten, um für Rom - ein ziemlich groß geschriebenes Rom - Raum zu schaffen. (...) Nun wissen wir nichts über die Etrusker, mit Ausnahme dessen, was wir in ihren Gräbern finden. Es gibt Hinweise auf sie bei lateinischen Schriftstellern. Doch Kenntnisse aus erster Hand geben nur die Gräber. Daher müssen wir zu den Gräbern gehen: oder zu den Museen, die das aus den Gräbern Entwendete enthalten."

Lawrence schrieb das Buch 1926, er lebte seit zwei Jahren in der Toskana, der Skandal um Lady Chatterley hatte ihn aus England vertrieben. Man spürt seinen Ärger über Rom, der unterlegt ist von seiner Aversion gegen Mussolini, gegen Anmaßung und Größenwahn. Beides kennen wir zur Genüge auch von Politikern, die gerade an der Macht sind.

Die Etrusker scheinen in der Lage gewesen sein, das Leben zu genießen, davon zeugen Malereien in ihren Gräbern in Tarquinia und Cerveteri. Frauen und Männer lassen es sich gut gehen, beim Essen, Trinken und in der Natur. Musiker spielen auf Flöten und Seiteninstrumenten. So lässt sich der November auch hier ertragen - wenn es draußen neblig und kalt ist, kann man eine Kerze anzünden, die Heizung hochdrehen, sich aufs Sofa legen und Musik hören - oder ein gutes Buch lesen.