Ein Lebenslauf ...

 

... ist nicht immer ein Lauf, es ist ein Gehen, Sitzen und Liegen, eine Bewegung, die mal langsamer, mal schneller ist. Es gab und gibt Einsichten, Absichten und Ansichten, und den Verlust von Einsichten, Absichten und Ansichten, es gibt Zeiten mit Höhenflügen und Zeiten der Niedergeschlagenheit, und so bin ich zu der Auffassung gelangt, dass wir Schichtkuchen sind und Lebensläufe die Vielschichtigkeit unseres inneren und äußeren Lebens nur unzureichend abbilden.

 

Wenn wir uns bewerben für ein Stipendium oder einen Arbeitsplatz, schreiben wir einen Lebenslauf, in dem steht, welche Schulen wir besucht haben, wie der Abschluss war, Zeugnisse und Noten, Volontariat und Praktika, unsere Bildung und Ausbildung. Wir stellen dar, was wir können, wir zeigen unsere Stärken und verbergen unsere Schwächen. Aber in einem literarischen Text geht es auch darum - um die Schwächen und Konflikte, die Niederlagen und Enttäuschungen, das macht die Literatur so menschlich und unverzichtbar.