Hier ist ein Ausschnitt aus der Erzählung Die Zimtläden:
„In so einer Nacht ist es ein Ding der Unmöglichkeit, beim Gang durch die Wall-Straße oder eine beliebige andere dunkle Straße (…) nicht daran zu denken, daß zu dieser späten Stunde manchmal noch einige der sonderbaren und so verlockenden Läden geöffnet haben, die man tagsüber gewöhnlich vergißt. Ich nenne sie die Zimtläden, wegen der dunklen Farbe ihrer Holzvertäfelungen.
Diese wahrhaft vornehmen, bis spät in die Nacht geöffneten Geschäfte waren schon immer Gegenstand meiner heißen Sehnsüchte gewesen. Ihre schwach beleuchteten, dunklen und festlichen Innenräume dufteten durchdringend nach Farbe, Lack und Räucherwerk, nach dem Aroma ferner Länder und seltener Materialien.
Dort konnte man bengalisches Feuer finden, Zauberschatullen, Briefmarken aus längst untergegangenen Ländern, chinesische Abziehbilder, Indigo (…) Homunculi in Blumentöpfen, Mikroskope und Fernrohre, doch vor allem seltene und besondere Bücher, alte Folianten mit wundersamen Stichen und betörenden Geschichten.
Ich erinnere mich noch an die alten und würdevollen Kaufleute, die mit gesenkten Lidern diskret schweigend ihre Kunden bedienten, mit Bedacht und voll Verständnis für deren geheimste Wünsche. Doch vor allem gab es dort eine Buchhandlung, in der ich mir einmal seltene und verbotene Drucke angesehen hatte, Publikationen von Geheimclubs, die quälende und berauschende Geheimnisse enthüllten.“