Ich freue mich, dass Sie vorbeischauen ...
Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden - heißt das aktuelle Buch über die Gruppe 47.
Als ich nach einem Titel für das Buch suchte, ist mir die Zeile aus einem Gedicht von Günter Eich nicht mehr aus dem Kopf gegangen: "Dorthin gehen, wo die Parallelen sich schneiden." Ein Paradox, denn Parallelen schneiden sich nicht. Erst in der Unendlichkeit und die ist weit weg. Oder ganz nah. In uns. In den geistigen Räumen in uns schneiden sie sich. Hier können wir Menschen begegnen, die zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort gelebt haben.
Tomas Tranströmer hat das in seinem Gedicht Romanische Bögen ausgedrückt:
In der gewaltigen romanischen Kirche drängten sich die Touristen im Halbdunkel.
Gewölbe klaffend um Gewölbe und kein Überblick.
Kerzenflammen flackerten.
Ein Engel ohne Gesicht umarmte mich
und flüsterte durch den ganzen Körper:
„Schäm dich nicht, Mensch zu sein, sei stolz!
In dir öffnet sich Gewölbe um Gewölbe, endlos.
Du wirst nie fertig, und es ist, wie es sein soll.“
Ich war blind vor Tränen
und wurde auf die sonnensiedende Piazza hinausgeschoben
zusammen mit Mr. und Mrs. Jones, Herrn Tanaka und Signora Sabatini,
und in ihnen allen öffnete sich Gewölbe um Gewölbe, endlos.
In diesen inneren Gewölbe können wir sie treffen: Günter Eich und Ilse Aichinger, Helmut Heißenbüttel und Gisela Elsner, Johannes Bobrowski und Hubert Fichte, Konrad Bayer und Alexander Kluge, Peter Weiss und Günter Grass, Ingeborg Bachmann, Martin Walser und Otl Aicher.
In den nächsten Wochen und Monaten stelle ich das Buch an verschiedenen Orten vor - mit Autorinnen und Autoren, die in Resonanz gegangen sind zu Texten von Teilnehmern der Gruppe 47.
Ich freue mich, wenn Sie kommen!