Sterbenswörtchen

 

Auszug aus der Einleitung der Herausgeber:

Wir werden uns fehlen: Der Tod, ein Thema wie kein anderes

Wer ‚Sterbenswörtchen‘ sagt, ist in der Gegenrichtung dessen unterwegs, was wir ‚Mitteilung‘ nennen: „Von mir kein Sterbenswörtchen!“ So versprechen wir, dass wir nichts ausplaudern werden. Zudem hat es etwas Düsteres, da es uns trotz des Diminutivs an unser Ende erinnert: Wir werden sterben, todsicher. Das wissen wir. Wann es sein wird und wie, davon haben wir keine Ahnung, bis zuletzt nicht. Deshalb unsere Angst. Und deshalb ist der Tod ein Thema wie kein anderes.

Wir lassen dennoch nicht von ihm ab – auch wenn das heißt, sich an der Grenze des Unvorstellbaren zu bewegen, da jeder Versuch des Erkennens auf das Leben angewiesen bleibt, der Gegenstand des Erkennens aber dessen Ende ist. Anders gesagt: Solange man im Denken begriffen ist, ist dessen endgültige Abwesenheit undenkbar. Wir glauben bis zum Ende nicht, dass wir uns einmal fehlen werden.

 

 


Sterbenswörtchen. Versuche über das Ableben: Essays, Lyrik, Prosa und ein Brief
Petra Moser / Martin Jürgens (Hrsg.), Berlin 2024
www.neofelis-verlag.de

ISBN 978-3-95808-421-6


Mit Beiträgen von Lothar Baier, Steffen Brück, Claude Cueni, Hannes Demming, Patrick Eiden-Offe, Martin Jürgens, Hermann Kinder, Christa Ludwig, Petra Moser, Leon Ospald, Guido Rademacher, Maximilian Riethmüller, Jochen Schimmang, Katrin Seglitz, Wolfgang Ullrich, Erdmut Wizisla und Barbara Zoeke.